Len (lenija) wrote in chaos_dialogues, @ 2008-02-02 17:37:00 |
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Current mood: | thoughtful |
Entry tags: | character: narrator, doctor who, fandom character |
Unordnung (Dr. Who, Tegan, Turlough, nach The King's Daemons)
"Du wolltest die TARDIS verlassen, um Stewardess zu werden? Das ist nicht dein Ernst." Turlough lehnt im Türrahmen, hält Bleistift und Papier noch in der Hand - eigentlich wollte er nur kurz vorbeischauen.
Tegan tut so, als höre sie nicht zu, und fährt fort, ihr Regal aufzuräumen. Nun, jetzt ist es ihr Regal. Vorher war es Nyssas, was der Grund ist, daß nichts darin steht, während Tegans Kommode kurz vor dem Überquillen ist - wirklich, man muß sich um so etwas kümmern und kann sich nicht damit aufhalten, dummen Jungen beim Worte machen zuzuhören.
"Tegan! Ich habe dir eine Frage gestellt, falls du es nicht bemerkt hast."
Tegan wendet sich zur Tür und stemmt die Hände in die Hüften. "Ich habe es durchaus bemerkt, du Nervensäge! Erwartest du, daß ich dir Antwort gebe, wenn du sowieso nur vorhast, dich über mich lustig zu machen? Geh und belästige den Doctor, der hat ja unverständlicherweise einen Narren an dir gefressen. Ich habe zu tun."
"Der Doctor ist beschäftigt. Und ich weiß gar nicht, was du hast. Ich wollte mich lediglich mit dir unterhalten."
Tegan schnaubt. "Ja, sicher. Was interessiert es dich, wie mein Leben war? Du haßt die Erde doch sowieso. Oder warum solltest du sonst so einen dummen Pakt eingehen -"
"Darüber weißt du nicht das Mindeste!"
Sehr beruhigend. Wenigstens kann man ihn wütend machen.
"Ach ja? Ich habe die Verhandlung gesehen, die du mit dem schwarzen Hüter geführt hast."
"Nichts hast du. Du weißt nicht, wie es war, auf diesem elenden kleinen Planeten festzusitzen -"
"Siehst du, ich hatte recht", triumphiert Tegan. "Du haßt die Erde. Die Erde ist mein Planet. Also warum solltest du an mir freundliches Interesse zeigen?"
Während der letzten Sätze hat Turlough sich aufgerichtet, nun lehnt er sich mit einem erschlagenen Seufzen wieder gegen den Türrahmen. "Schön, du hast recht behalten. Ich wollte mich gar nicht streiten. Eigentlich dachte ich, ich könnte dir beim Aufräumen Gesellschaft leisten und dabei ein wenig über dich erfahren. Aber wenn du deine Ruhe haben willst." Er wendet sich zum Gehen.
"Turlough. Warte. Es war nicht böse gemeint. Komm rein. Setz dich."
Gehorsam setzt Turlough sich auf Nyssas Bett (das jetzt keinem mehr gehört und langsam hier verschwinden müßte).
Tegan bleibt stehen. Sie ist nicht sicher, was sie als Nächstes sagen soll. Warum stellt er denn solche dummen verletzenden Fragen, wenn er nur mehr über sie herausfinden will, fragt sie sich, und beißt sich auf die Lippen. Die Frage jetzt zu stellen, würde nur den gerade gewonnenen Waffenstillstand gefährden.
"Was ist so unverständlich daran, daß ich Stewardess werden wollte?" fragt sie stattdessen.
Er zuckt die Schultern. "Es ist unverständlich, wenn man bedenkt, was du auf deinen Reisen mit der TARDIS sehen kannst. Was ist es dagegen, mit einem technisch rückständigen Flugzeug von A nach B zu fliegen und währenddessen auch noch Leute zu bedienen?"
"Ich bin unabhängig, das ist es." Tegan läßt sich auf ihr eigenes Bett gegenüber von Turlough fallen und faltet die Beine zum Schneidersitz. "Ich liebe es, mit der TARDIS unterwegs zu sein", gibt sie zu. "Ich reise auch gerne mit dem Doctor. Sogar du bist von Zeit zu Zeit ganz gut zu ertragen."
Turlough verzieht das Gesicht. Tegan grinst, bevor sie wieder ernst wird und fortfährt. "Naja, aber die TARDIS ist nicht mein Schiff, ich kann sie nicht einmal an einen vorbestimmten Zielort bringen. Nicht, daß der Doctor das wirklich könnte. Aber was ich meine ist, wenn er mich nicht mehr dabei haben will, dann ist es nichts mehr mit Reisen durchs Universum, verstehst du? Dann sitze ich ganz schnell wieder in Heathrow und kann schauen, wo ich bleibe."
"Verstehe."
"Deshalb war es nicht übel, wenigstens mal einen Beruf ausprobiert zu haben."
"Tegan?"
Sie ist in ihren eigenen Gedanken versunken gewesen und sieht irritiert auf, als er sie anspricht.
"Was denn?"
"Der Doctor würde dich nie loswerden wollen."
"Woher willst du denn das wissen?"
"Hm, vertrau mir."
"Ha! Von wegen!"
"Dann eben nicht, das ist deine Angelegenheit."
"Hat er etwas zu dir gesagt?"
"Selbst wenn, wäre das vertraulich und ich könnte dir nichts darüber erzählen."
"Du willst mich nur schon wieder provozieren. Er hat nichts zu dir gesagt, gib's zu!"
Schulterzucken.
"Du bist unerträglich." Schwungvoll schleudert sie ihre Beine vom Bett und steht auf, um demonstrativ weiter an ihrer neuen Regalordnung zu arbeiten. Turlough streift unbeindruckt seine Schuhe ab und macht es sich auf Nyssas Bett bequem. "Das ist Nyssas Bett", meckert Tegan ohne sich umzudrehen.
"Mhm. Trägst du mir vielleicht nach, daß sie auf Terminus geblieben ist und du nun mit mir allein klarkommen mußt?"
"Im Ernst, Nervensäge, hör auf, herumzupsychologisieren." Sie konzentriert sich auf die Anordnung der Bücher und Kunstgegenstände auf dem zweiten Regalbrett von oben. Es ist auf Dauer zu anstrengend, auf lauter aufdringliche Fragen zu antworten, die den Kerl sowieso nichts angehen, und noch anstrengender ist es, sich dafür zu rechtfertigen, daß sie schweigt. Ignorieren wird wohl doch die beste Alternative sein. Und nicht über inhaltslose Andeutungen nachgrübeln, ermahnt sie sich.
Turlough ist aufgestanden; sie hört seine Schritte hinter sich. Endlich geht er, denkt sie. Dann ist es hier wieder ruhig. Verflucht zu ruhig.
Ohne es zu merken hat sie mitten im Räumen innegehalten, hält nur eine kleine Vase in den Händen, ohne den Gegenstand wahrzunehmen.
Eine Hand auf ihrer Schulter läßt sie aufschrecken, aber sie dreht sich nicht um.
"Gute Nacht, Tegan", sagt Turlough neben ihr, und auf einmal drückt er ihr einen kleinen trockenen Kuß auf die Wange. Sie hat keine Ahnung, was sie damit anfangen soll. Als sie sich endlich umsieht, ist Turlough schon aus dem Raum verschwunden, und Nyssas Bettlaken sind durcheinander, und Tegans Wange ist warm.
Sie flucht.