February 12th, 2008

[info]lenija in [info]chaos_dialogues

Logbuch des Shoguns, dritter Eintrag

Ivana, Lenzmond

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wie geordnet ivana doch ist, wie zufrieden und tüchtig die bürger, wie reibungslos die abläufe, eine perfekte maschinerie von knopfdrücken, was ich anleiere, das geschieht, und ich muß es nicht durchführen. die baronin ist meisterin des delegierens und philosophiert in ihrer burg, ohne einer einzigen linie treu folgen zu wollen.
insofern liegt tokema ideologisch gesehen richtig mit seiner kritik, indem er von rico mehr disziplin und respekt für die überlieferung des bushido fordert, doch praktisch gesehen tut sie nichts falsches, denn ihr reich prosperiert und ihr unaufhaltsamer und rascher aufstieg in der hierarchie des kaiserreiches straft alle mäkler lügen. so scheint es.
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Zu viele gekaufte Waren, zu wenige Steuern, um all das zu bezahlen, so wird es bald aussehen, wenn wir weitermachen wie bisher. Ich gehe viele Risiken ein und verlasse mich auf meinen Weitblick. Dergleichen kann leicht einmal versagen. Ich darf unsere Goldschätze nicht mit vollen Händen hinauswerfen, sie füllen sich nicht einfach wieder auf, wie Früchte und Reis in übervollen Lagerhäusern, denen nicht einmal die Stürme letzten Monats etwas anhaben konnten.
Man singt Lieder über mich, das bedeutet wohl, ich habe es zu einer gewissen Berühmtheit gebracht; in meiner Position ist das allerdings keine Leistung. Es heißt lediglich, daß ich besser aufpassen muß, wie ich handle und mich zeige, weil davon die Zufriedenheit der Bürger abhängig ist. Daher verbringe ich viel Zeit in Gesprächen mit Bauern, Maurern, Hebammen und weniger mit Händlern, und ich lerne, daß nicht nur, wer aus der Fremde kommt, Geschichten mitbringen kann. Und in den Abendstunden, bei Kerzenlich, bemühe ich mich, ein bißchen den Ratschlägen der Älteren zu folgen und mich zu bilden. Die Bilanzen, um die ich mich lieber selbst kümmern würde, muß ich auf Zeit Koryo überlassen. Anführer, nein, Herrscher zu sein, ist gleichbedeutend damit, Dinge tun zu müssen, die einem nicht gefallen, hat meine Tante immer gesagt, und obwohl ich den Verdacht habe, daß dieser Ausspruch zutreffend auf so ziemlich jede Position wäre, kann ich trotzdem zugeben, daß sie nicht Unrecht gehabt hat.

Rico ya Ivana, Baronin